Situation
Das Areal begrenzt den Rand einer Wohnsiedlung, welche durch heterogene Bebauung vom Einfamilienhaus bis zum 6-geschoßigen Apartmentgebäude geprägt ist. Das leicht nach Süden abfallende Gelände hat seine Qualitäten in den Blickbeziehungen von Westen nach Süden in die Ausläufer des Nordschwarzwaldes und nach Osten in eine freie Wiesenlandschaft mit kontrastreichem Waldrand.
Der Neubau der Sporthalle nimmt mit seiner parallelen Ausrichtung Bezug zur Rankbachhalle auf. Die Fortführung der westlichen Gebäudeflucht des bestehenden Hallenbaukörpers erweitert die Raumkante der vorhandenen Parkplätze nach Norden und schafft dadurch einen angemessenen Vorbereich für die neue Halle.
Der vorhandene Grünzug mit seiner Hügellandschaft bleibt bestehen und wird durch das Einbetten der Geräteräume im Osten noch verstärkt und schafft dadurch einen begrünten Puffer zwischen Sportanlage und angrenzender Wohnbebauung.
Nördlich der Halle ist die Fläche für die optionale Leichtathletikbahn vorgesehen. Im Anschluss daran sind zusätzliche Stellplätze analog der vorhandenen Parkierung angeordnet.
Der Eingang der Sporthalle ist wie vom Auslober vorgegeben im Westen angeordnet. Ein Vorplatz bietet Aufenthaltsmöglichkeit im Freien. Fahrradstellplätze sind unmittelbar dem Eingang zugeordnet. Die einseitige Ergänzung der vorgelagerten Stellplatzreihe macht die hierfür erforderliche Erschließungsfahrbahn zur Hallenvorfahrt. Hier wird der Hauptteil der notwendigen Parkplätze für Rollstuhlfahrer abgebildet.
Der zwischen neuer Sporthalle und Rankbachhalle bestehende Weg dient ausschließlich der Andienung und Entfluchtung beider Hallen.
Gebäude
Das Bauvolumen ist gegliedert in einen massiven Sockel, in welchem Erschließung und Neben- Räume organisiert sind, und in einen transluzenten Aufsatz, welcher die Sporthalle nebst Zuschauerrängen umlaufend natürlich belichtet. Die Geräteräume befinden sich in direktem Bezug zu den Hallenteilen und sind in die vorhandenen Höhenlinien der vorgelagerten Hügel integriert.
Der Sockel erhält eine vorgesetzte Verkleidung aus langgestreckten Klinkern, welche durch Oberflächenbehandlung und Fugenbild eine gebänderte Struktur erzeugen.
Über die Zweischaligkeit lassen sich sowohl die energetischen Ziele erreichen als auch Nachhaltigkeit im Sinne von reduzierten Unterhaltskosten und würdiger Alterung der Fassade. Zur Reduzierung der Flächenversieglung ist das Flachdach extensiv begrünt.
Der Aufsatz ist umlaufend mit zweischaliger Profilitverglasung mit integrierter transluzenter Wärmedämmung verkleidet. Diese Fassadenkonstruktion sorgt für natürliche Ausleuchtung der gesamten Halle, trägt der Energieeinsparung Rechnung und macht aufgrund des sehr guten g-Wertes die Notwendigkeit eines Sonnenschutzes hinfällig.
Nach Westen wird auf der Galerieebene eine Panoramaverglasung mit außenliegendem Sonnenschutz vorgeschlagen, welche Ausblicke über das Sportareal ermöglicht.
Das Foyer ist zentral angeordnet. Küche, Garderobe und Besucher-WC-Anlage sind unmittelbar erreichbar. Oberlichter sorgen für natürliche Ausleuchtung in der Raumtiefe und bieten Möglichkeiten für den erforderlichen Rauchwärmeabzug.
Über eine großzügige Verbindung gelangt man in beide Hallenbereiche. Eine Treppe mit Aufzug führt als interne Erschließung auf die Zuschauerränge.
Die Sammelumkleiden sind über einen zentralen Erschließungsflur mit den Hallenteilen verbunden. Die Barrierefreien Umkleiden sind nahe dem Foyer organisiert. Die Außenumkleiden sind unmittelbar dem Außenbereich und der optionalen Leichtathletik-Anlage zugeordnet.
Tragwerk
Die Hallenkonstruktion erfüllt insbesondere die Aufgabe der wirtschaftlichen Überbrückung der großen Spannweiten und ist unspektakulär mit Hauptträgern aus Brettschichtholzbindern ausgeführt. Die hierauf aufliegende Dachdecke aus perforiertem Trapezblech dient der Raumakustik und Konstruktion für den erforderlichen Flachdachaufbau. Die Binder liegen auf der östlichen Stahlbetonwand auf, welche im Bereich der Profilitverglasung in eingespannte Stützen aufgelöst wird auf.
Das Auflager an der Westseite wird über Holzstützen abgelastet. Entlang der Tragachsen werden Brettschichtholzbinder längs angeordnet, welche zum einen als Wechsel für die Binder zwischen den Stützen dienen, zum anderen die schlanken hohen Binder am Verdrehen hindern.
Die übrigen Wand- und Deckenkonstruktionen sind in Stahlbetonkonstruktion vorgesehen.
Energiekonzept
Die Grundlast der Heizenergie wird über eine Wärmepumpe mit Erdsonden im Bereich der erforderlichen Tiefergründungen und zusätzlicher Erdsonden- Bohrungen gedeckt. Zur Deckung der Spitzenlasten wird ein Pellets-Brenner vorgeschlagen.
Eine großflächige Photovoltaik-Anlage deckt zu großen Teilen den Strombedarf. Überschüssige Energie wir in das Netz eingespeist.
Die Beheizung der Eingangs- und Hallenebene erfolgt über Fußbodenheizung unterstützt durch die Lüftungsanlage.
Die Be- und Entlüftung der Halle erfolgt über ein Lüftungsgerät mit Rotationswärmetauscher, gesteuert durch CO2-Luftfühler. Die Be- und Entlüftung der Dusch- und Umkleideräume ebenfalls mit Rotationswärmetauscher zur Beheizung und Abführung der Feuchtigkeit ist zusätzlich gesteuert über Feuchte- Luftfühler. Sämtliche innen liegende Nebenräume sind mit einer Abluftanlage ausgestattet.
Die Vorerwärmung der Zuluft im Winter und Vorkühlung im Sommer erfolgt über einen Erdreichwärmetauscher.
Die Zuluft wird über Quellauslässe in der Prallwand eingebracht und im Bereich der Zuschauerränge wieder abgezogen.
Wirtschaftlichkeit
Die Baumaterialauswahl entspricht sowohl ökologischen als auch ökonomischen Gesichtspunkten.
Das Hallentragwerk aus Brettschichtholz als nachwachsender Rohstoff trägt der Wirtschaftlichkeit und dem Brandschutz Rechnung.
Das auflagernde perforierte Trapezblech kombiniert Tragwerk mit Raumakustik und spart daher aufwendige Ballwurfsichere Akustikdecken.
Eingespannte Stahlbeton-Stützen aus Recyclingbeton sparen sowohl Windverbände als auch aufwendige Holzverbindungen ein.
Das massive Tragwerk im Sockelbereich besteht aus Mauerwerk und Stahlbeton und lässt durch konventionelle Bauweise wirtschaftliche Preise erwarten.
Die transluzente Fassade der Halle aus zweischaligem Profilit lässt im Vergleich zur Pfosten-Riegel-Glasfassade sowohl in den Bau- als auch in den Betriebs- und Unterhaltskosten eine deutliche Kosteneinsparung erwarten. Der bessere Wärmeschutz der Fassade trägt den Energiekosten Rechnung.
Die Klinkerfassade im Sockelbereich ist sicherlich teurer als ein Wärmedämmverbundsystem. Diese Kosten amortisieren sich jedoch im Laufe der Jahre, vergleicht man die Aufwendungen beider Systeme im Unterhalt. Zudem bietet die Fassade im Hinblick auf Vandalismus deutliche Vorteile.
Bei der Haustechnik schafft die Stromerzeugung der PV-Anlage eine wirtschaftliche Grundlage für den Betrieb der haustechnischen Anlagen.
Durch Abdeckung der Heizenergie- Grundlast mit einer Wärmepumpe sind sehr geringe Betriebskosten zu erwarten. Der für Spitzenlasten vorgesehene Pelletsbrenner steht für ökologisch und ökonomisch sinnvolle Brennstoffe.
Zusammengefasst kann man bei diesem Gebäude bei moderaten Baukosten sehr sparsame Unterhaltskosten prognostizieren.